Der Booking-Prozess im Influencer Marketing

Überraschende Engagement-Raten, ein stetig steigender Medienwert: Influencer sind mittlerweile die effektivsten Kommunikationskanäle im Marketing. Es ist kaum verwunderlich, dass ihre Präsenz in den sozialen Medien wächst und dies in allen Bereichen: Mode, Beauty, Lifestyle, Sport, Food und Reisen. 

Es gibt sehr viel Auswahl – vielleicht sogar zu viel, wenn es darum geht, die perfekt Lösung für Ihre Kampagne zu finden. Wenn man die Anzahl der Influencer auf Instagram, Facebook und Twitter sieht scheinen die Möglichkeiten ins Unermessliche zu gehen. Der Erfolg der Kampagne hängt jedoch weitestgehend davon ab, welchen Influencer Sie für Ihre Kampagne auswählen werden.

Wie finden Sie den Influencer, der Ihren Bedürfnissen entspricht? Beantworten Sie folgende zwei Fragen:

  • Ist der Influencer im Einklang mit Ihrer Marke und ihrer Zielgruppe?
  • Haben Sie den Influencer analysiert und Fake-Follower ausgeschlossen?

Wie identifizieren Sie den richtigen Influencer?

Angesichts der wachsenden Zahlen von Influencern wird es immer schwieriger, den passenden Influencer für die anstehende Werbe-Kampagne zu finden. Wen soll ich kontaktieren? Welcher Influencer passt zu meiner Marke? Anstatt auf die Quantität zu achten, empfiehlt es sich eher die Qualitätsbetrachtung des influencers. Treffen Sie ihre Auswahl niemals subjektiv. Achten Sie bei Ihrer Auswahl auf die Konsistenz mit ihrem Markenimage und die Relevanz in der Community.

An oberster Stelle sollte immer die Authentizität stehen. Nur wenn der Influencer den Werten der Marke entspricht und diese teilt, wird deren Ruf nicht in Frage gestellt und die Kampagne wird glaubwürdig erscheinen. 

Die Stärke des Influencers hängt von den Menschen ab, auf die er Einfluss hat. Aus diesem Grund ist es erforderlich sich mit der Community des influencers zu beschäftigen

Die wichtigsten Faktoren, auf die Sie bei der Identifizierung des richtigen Influencers achten sollten

Das Thema Relevanz ist ein wichtiger Faktor im Influencer Booking und so sollten Sie ein großes Augenmerk auf die Inhalte des Influencers legen. Passen die Inhalte des Influencers zu deiner Marke und stimmen die Interessen überein? Das könnte wichtig für die Authentizität der kommenden Werbe Postings werden.

Auch wichtig ist das Engagement bei den bisherigen Postings des Influencers. Sind die User aktiv? Wird viel kommentiert und mit den Postings interagiert? Je höher die Engagement-Rate ist umso sicherer können Sie sich bei der Kampagne sein. Die Beziehung zwischen Influencer und Followern spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Die Reichweite spielt insofern eine Rolle, dass es Ihnen bewusst sein muss, wie viele Kontakte Sie tatsächlich und mit welchem Ziel erreichen möchten. Ein Influencer mit nur 10.000 Followern kann für Sie in einer Kampagne wertvoller sein, sofern er sich in einer Nische befindet, die mit Ihrem Produkt übereinstimmt. Sollte das nicht von Bedeutung sein und das Erreichen einer großen Audienz eher von Bedeutung sein, kann ein Influencer mit 100.000 Followern für die Kampagne eher geeignet sein.

Oft benötigt es mehrere Postings zu einem Produkt mit einem Influencer, bis die Follower Interesse wecken und auf die Werbung anspringen. Dennoch ist es so, dass Sie darauf achten sollten einen Influencer zu wählen, dessen Feed nicht nur aus Werbung besteht. Die Frequenz der Kooperationen spielt hier eine entscheidende Rolle.

Der wichtigste Punkt im Influencer Marketing ist Authentizität. Als Marke haben Sie nichts davon, wenn eine Kooperation ohne diesen Punkt von statten geht. Bei einer Produktpräsentation ohne Authentizität zahlt sich das direkt auf die Verkaufszahlen und das Engagement aus. Wenn Sie beispielsweise Fitness Shakes verkaufen und ein Influencer, der mit Fitness nichts am Hut hat, aber eine große Reichweite hat werden Sie keinen Erfolg verspüren. Das Produkt muss zum Influencer passen und die Präsentation des Produktes sollte authentisch rüberkommen. 

Ein kleiner Tipp: arbeiten Sie mit Tools, wie z.b. Influencer DB um den Influencer genauer zu analysieren und die Daten besser auszuwerten. Mit dem Tool haben Sie die Möglichkeit Insights über das Engagement, den Follower-Wachstum und mögliche Fake-Follower zu erhalten. Zusätzlich besteht die Möglichkeit genauere Informationen, über die Follower des Influencers zu erhalten. Wie aktiv, sind die Follower und welcher Prozentsatz an Followern erreicht potenziell auch Werbebotschaften und ist damit interessant für dich als Vermarkter. Diese Zahlen können ebenfalls einen guten Hinweis darauf geben, wie die Performance und das Engagement eines Werbeposts sein werden.

Wie Sie Fake-Follower identifizieren

Instagram ist die beliebteste Plattform unter den influencern und zieht daher immer mehr Benutzer an, die sich dazu entscheiden ihr Profil mit Fake Followern aufzustocken. Mit dem Ziel, Partnerschaften mit Marken einzugehen kaufen diese Influencer Follower, die eigentlich nur Roboter sind. Für eine Marke also  unbrauchbar. Diese “Betrüger” profitieren von den mangelnden Kenntnissen der Werbetreibenden. Die Zahlen sind erschreckend – es wird geschätzt, dass ein von zwei Konten auf Instagram gefälschte Konten sind, was die hauptursache für viele zahlreiche nicht funktionierende Kampagnen ist. Das Wissen gefälschte Follower zu identifizieren hat sich zu einer echten Expertise entwickelt.

Es gibt einige Techniken, die Ihnen helfen benutzer zu identifizieren, die gefälschte Konten besitzen.

  • Verfolgen Sie den Abonnentenwechsel und Wachstum der letzten Monate. Die Regelmäßigkeit in der Anzahl der Änderungen zeugt von Glaubwürdigkeit. Ein Wachstum, der schrittweise stattfindet ist ein guter Indikator dafür, dass der Account nicht gefälscht ist.
  • Zusätzlich ist die Autorität des Kontos ein weiteres Kriterium. Achten Sie darauf, ob der Account von weiteren Influencern gefolgt wird. Prüfen Sie das Verhältnis von Likes und Abonnenten.

Das richtige Pricing-Modell finden

Eine wichtige Frage im Influencer Marketing ist das richtige Pricing-Modell und wie sich die Preise zusammensetzen.

Das wohl bekannteste ist das TKP-Modell (Tausend-Kontakt-Preis). Dieses Modell gibt an, wie viel Geld für das Erreichen von tausend Kontakten investiert werden muss. Der Preis bezieht sich meistens auf die Größe der Community des Influencers. Viele der Influencer legen ihre TKP’s eigenständig fest. Es empfiehlt sich jedoch auch immer, einen TKP für den Booking-Prozess und die Kampagne festzulegen. Um den gewünschten TKP zu erzielen, sollte man sich diese Gedanken selbst machen.

Den TKP können Sie folgendermaßen berechnen:

Preis/ Reichweite x 1.000 = TKP

Das Budget für einen Post wird durch die Bruttoreichweite mal 1.000 kalkuliert.

Ein kleiner Tipp: Da viele der Influencer auch Follower aus anderen Ländern haben und Sie mit ihrer Kampagne sicherlich nur die Menschen im Zielland deines Produktes erreichen möchtest, empfiehlt es sich hier den TKP auch auf Basis der beispielsweise deutschen Follower zu berechnen. 

Eine weitere Möglichkeit, bietet der CPE (Cost per Engagement). Und das bei  Influencern mit geringen Followeranzahlen. Sie haben zwar nicht die Reichweite, aber oft eine engere Verbindung zu ihrer Community, was in höheren Engagement-Raten resultiert.

Die durchschnittliche Engagement-Rate ist wie folgt:

  • Über 1 Mio Follower = 1,7 % Engagement-Rate
  • 10.000 bis 100.000 Follower = 2,4 % Engagement-Rate
  • bis 10.000 Follower = 4,0 % Engagement-Rate
  • Unter 1.000 Follower = 8,0 % Engagement-Rate

Den CPE können Sie folgendermaßen berechnen:

Aktionen/ Budget = CPE

Hierbei werden die gewünschten Aktionen eines Postings durch das investierte Budget geteilt, was dann den CPE berechnet.

Die Preise passen sich dem sehr dynamischen Markt ständig an und so ist es wichtig ein Gefühl dafür zu bekommen, was man als Marke investieren möchte, wie viel Wert einem der Influencer ist und was das eigentliche Ziel der Kooperation ist.

Behalten Sie einen Überblick über die Kampagne

Es ist wichtig von Beginn an einen Überblick über die Kampagne und den gesamten Booking-Prozess zu behalten. Es empfiehlt sich, mit einem Sheet zu arbeiten, welches es Ihnen ermöglicht die folgenden Punkte festzuhalten:

  • Name des Influencers (Link zu seinem Profil)
  • E-Mail Adresse des Influencers (oder deiner Kontaktperson, im Falle von Managements)
  • Anzahl der Follower (Gesamtzahl, deutsche Follower)
  • Anteil weiblicher/ männlicher Follower
  • Zusage: Ja/Nein
  • Preis
  • TKP
  • Posting-Datum
  • Link zum Post

Behandeln Sie diese Übersicht sorgfältig und genau – sie wird es Ihnen erleichtern einen Überblick über die Influencer und die Kampagne zu behalten.

Fazit:

Der Erfolg einer Kampagne steht und fällt mit der richtigen Influencer Auswahl und wie glaubwürdig die ausgewählte Person ist. Empfehlenswert ist es vertraglich gewisse Punkte festzulegen und sich genügend Zeit für die Vereinbarungen mit dem Kooperationspartner zu nehmen. 

Die Influencer Welt ist sehr schnelllebig, genau wie ihre Trends. Ein Influencer, der heute für den Kunden  interessant ist, kann morgen schon wieder völlig uninteressant sein. Je besser der Influencer mit der Zielgruppe übereinstimmt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kampagne erfolgreich wird. 

Achten Sie darauf, dass Sie von Beginn an alles dokumentieren und sich genügend Zeit für die Recherche und die Analyse des Influencers nehmen.

Wenn Sie Ihre Zielgruppe verstehen, nach unterhaltsamen Inhalten suchen und über parallele demografische Daten nachdenken können Sie mithilfe von Influencer Marketing nicht nur neue Kunden gewinnen, sondern auch ihren Umsatz erhöhen. Die Leute sind online unterwegs um sich unterhalten zu lassen und auf der Suche nach Inspiration. Es ist schwierig, eine unterhaltsame Werbung zu schalten, die Verwendung von Influencern erleichtert einem Marketer dies jedoch. 

Wenn Sie Ihre hausaufgaben machen, können Sie mit Influencer Marketing wirklich gute Ergebnisse erzielen. Je mehr Recherche und Arbeit Sie vor dem Beginn in die Kampagne investieren, umso besser werden Ihre Ergebnisse sein. Nutzen Sie die Möglichkeit Ihre Zielgruppe auf einer anderen Ebene zu erreichen.

Sascha Behmueller

Sascha Behmüller ist der Experte für Conversion Rate Optimierung und PPC-Maßnahmen bei der ReachX GmbH. Seit April 2017 ist er Geschäftsführer und zuständig für die Leitung unserer Agentur. Zuvor hat er knapp 10 Jahre Berufserfahrung als Produkt- und Online Marketing Manager in Unternehmen wie Vodafone, Deutsche Telekom und 1&1, sowie Gazprom Energy gesammelt. In dieser Zeit hat er es sich zur Aufgabe gemacht, den Kunden in den Mittelpunkt seiner Arbeit zu stellen, sei es in der Produktentwicklung oder in der Online-Ansprache. Mit Conversion-Rate-Optimierung setzt er sich seit mehreren Jahren auseinander und ist für seine Kunden stets auf der Suche nach den neuesten Erkenntnissen aus dem Bereich der CRO. Im Blog berichtet Sascha auch über Themen wie Google Analytics, AdWords und den Google Tag Manager, da diese für ihn sehr wichtige Tools zur Conversionoptimierung darstellen.

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